Es ist Ende Juli, Hochsommer. Stimmen warnen vor der 4. Hitzewelle, die im Anrollen ist. Der hauseigene Hitzepol St. Egydens ist bereits um 09:30 nicht mehr zu betreten, die Wohnung stickig und aufgewärmt. Was also tun? Ins Bad fahren? Nein, zu viele Leute, zu viel Trubel. Aber raus unbedingt, dorthin wo es kühl ist, schattig. Vielleicht auch mit ein wenig Wasser zum Reinwaten, zum Füße Abkühlen. Da stand doch schon Ewigkeiten eine Wanderung im Höllental auf dem Programm. Der Abschnitt zwischen Hirschwang und Kaiserbrunn, zwischen Schneeberg und Rax, der besonders im Sommer absolut genial ist. Weil es hier dank der Brise der Schwarza und den umgebenden Steinmauern absolut kühl ist. Wenn ein Ausflug zum „nur“ Relaxen ins Höllental schon so erfrischend ist, wie muss das dann herrlich sein, immer weiter ins Höllental zu wandern, immer entlang der Schwarza, mit Stopps auf Schotterbuchten und mit Einblicken in diese wildschöne Landschaft?
Es ist also beschlossene Sache und so wird Rucksack, Wandertrage, Kind und Mann ins Auto gepackt und losgefahren. Bis nach Hirschwang zum dort eigenes beschriebenen Parkplatz des 1. Wiener Wasserleitungswegs.
Höhen und Tiefen am 1. Wiener Wasserleitungsweg
Schon nach den ersten Metern geht es über die Schwarza und hinein in den Wald. Endlich kühl, endlich Schatten denk’ ich mir. Nicht lange, allerdings. Denn schon bald führt der Weg bergauf, weg vom Wasser und vom Wald. Weg vom Schatten, entlang an Felswänden. Was natürlich landschaftlich schon toll ist, keine Frage. Aber die Kühle bleibt aus, die ist unten beim Fluss.
Entschädigung ist der Ausblick runter auf die Schwarza und der Blick über das Höllental. Bald schon geht es auch wieder abwärts (vom Weg her, nicht vom Panorama) hin zum Fluss, näher (aber nicht ganz nah) zum Ufer. Hier gibt es immer wieder die kühle Brise im Gesicht und ab und zu kleine Trampelpfade, die direkt ans Ufer der Schwarza führen. Wir bleiben die ersten Kilometer aber am Weg und marschieren auf Waldwegen, manchmal über Treppen, Steganlagen und ab und zu über Brücken ans andere Ufer der Schwarza. Der Weg führt immer entlang der Trasse der 1. Wiener Hochquellleitung bis nach Kaiserbrunn. Mal in der Sonne, mal im Schatten, vorbei an kühlen Ecken (zum inne Halten), durch kleine Wälder.
Das schönste Pausenplätzchen Niederösterreichs?
Irgendwann zweigen wir ab; hinunter zum Fluss, über Schotter und Wurzeln, querfeldein, einfach dort, wo’s grad passt. Wo auch sonst niemand ist. Wir ziehen die Schuhe aus und tauchen die Füße ins eiskalte Wasser. So lang wie wir es eben aushalten, bis es weh tut. Ein paar Meter vor uns wagen sich einige Besucher ganz ins Wasser (Hut ab, wär mir definitiv zu kalt). Auch unsere Kleine spritzt im kalten Wasser und genießt die Abkühlung. Später rasten wir auf der Schotterbank, bewundern die Landschaft, genießen die Kühle. Wir laden die Energiereserven wieder auf und kühlen das mitgebrachte Wasser in der eiskalten Schwarza gekühlt. Allein für diese 40 Minuten Pause (ja wir haben’s wirklich ausgekostet) hat sich der Weg gelohnt.
und keine Freizeittipps mehr verpassen
Weil die Pause gar so schön war und die Wandertrage doch ganz schön schwer geworden ist, geht es für uns wieder retour. 2/3 des 1. Wiener Wasserleitungsweges (wenn nicht mehr) sind wir also nur gegangen, zugegeben. Aber dafür zwei Mal.
Warum sich die Wanderung am 1. Wiener Wasserleitungsweg trotz ausbleibender „WOW-Abkühlung“ lohnt
Genossen hab’ ich es jedenfalls. Trotz der doch recht warmen Temperaturen und der eher milde ausgefallenen Abkühlung. Es ist landschaftlich wirklich großartig. Auch wenn es nicht immer direkt am Fluss entlang geht, genießt du immer einen schönen Blick auf die Schwarza. Das glasklare Wasser, die weißen Schotterbuchten, das Mäander des Flusses. Aber auch nach oben schauen lohnt sich, zum Schneeberg und der Rax. Was ja ganz leicht geht, wenn das Wasser manchmal direkt an steile Felswände grenzt, die kaum aufzuhören scheinen. Manchmal lohnt sich sogar ein Blick zur Seite, weg von Bergen und Wasser. Wenn du das satte Grün des Waldes beobachtest und der Sonne dabei zusehen kannst, wie sie alles in ein magisches Licht taucht.
Überrascht hat mich auch, dass doch recht wenig los war. Obwohl wir an einem Sonntag in Sommerferien unterwegs waren. Vielleicht wurde ja bei einigen der Rucksack gepackt, aber nach der ersten halben Stunde, bei der ersten Brücke und Möglichkeiten zum Fluss zu kommen, eben dort abgestellt. Die Decke aufgebreitet, das Wasser und die Jause einfach vor Ort verzehrt. Wer weiß.
Mein Fazit zum 1. Wiener Wasserleitungsweg durchs Höllental
Landschaft sehr, sehr schön, aber auch gut besucht und durch die Bundesstraße manchmal etwas durch Verkehrslärm gestört. Alles in allem aber eine schöne, abwechslungsreiche Strecke mit den besten Pausenplätzen am Schwarzaufer.
Weitere Tipps von freets
Noch vor dem Parkplatz der Raxseilbahn befindet sich von Hirschwang kommend auf der linken Seite ein eigener Parkplatz für den 1. Wiener Wasserleitungsweg. Von hier sind es noch rund 200 Meter zum Startpunkt.
Hunde sind möglich (es sind nur anfangs ein paar Stiegen zu steigen), lieber aber anleinen, da viele andere Hunde unterwegs sind.
Kinderwagen ist hier nicht möglich. Wir haben die Wanderkraxe verwendet, größere Kinder schaffen die 4km sicher selbst. Der Weg wird aber manchmal recht schmal und ist bis auf eine Kette zum Anhalten auf einer Seite nicht gesichert.
Die Wege bestehen aus Schotter und/oder sind voll von Wurzeln und Steinen. Vor allem wenn der Boden nass ist (Nebel, nasse Blätter, Regen am Vortag) ist hier Vorsicht geboten, daher unbedingt festes Schuhwerk anziehen.
Von Kaiserbrunn gibt's auch einen Bus zurück nach Hirschwang.
In Kaiserbrunn gibt’s ein Gasthaus am Wasserwerk zum Pausiere, ein Stück nach der Quelle auch die Möglichkeit das Trinkwasser beim Brunnen aufzufüllen. Von hier startet auch der Naturlehrpfad Kaiserbrunn.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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