Aussicht vom Gipfel, Gelände
Dieser schöne Rundwanderweg aufs Geländ führt auf 4,44km über den Eselsteig zur Geländehütte und retour nach Grünbach über die Scheim und das Rastkreuz. Eine etwas fordende, aber wunderschöne Wanderung in den Wiener Alpen.

Aussichtsreiche Wanderung aufs Gelände bei Grünbach

Die Geländehütte liegt am Gipfel des gleichnamigen „Gelände“ auf 1023 Höhenmeter. Auf einer reich bewachsenen Almwiese erwarten Wanderer nicht nur duftende Bergkräuter, eine Bärenhöhle, sondern vor allem großartige Aussichten auf den Schneeberg und die umliegende Bergwelt. Zahlreiche Wege führen zur Hütte oder noch weiter zur Hohen Wand.

Schon letzten Winter, als ich mit meiner Familie auf der Hubertusrunde in Schrattenbach unterwegs war und dabei zum G’länd‘ rüber geschaut habe, nahm ich mir vor, dass ich bald auch diesen Berg bezwingen werde. Denn, auch wenn die Wanderung auf diesen westlichen Ausläufer der Hohen Wand schon viele Jahre zurücklag, war mir die Landschaft und die Hütte noch schemenhaft in Erinnerung. Aufgefrischt durch zahlreiche wunderschöne Fotos auf Instagram vom Ausblick vom Gipfel und dennoch ein wenig verschwommen, was die Anstrengung des Aufstiegs betraf. Denn – wenn ich das als Kind geschafft habe, dann konnte es ja eigentlich nicht so dramatisch anstrengend sein. Offenbar ging es nicht nur mir so. Als ich vor ein paar Tagen aufschnappte, dass mein Bruder und mein Papa gemeinsam zur Geländehütte wandern wollten, zögerte ich nicht lange und schloss mit der kleinen Gruppe an. Dieses Mal also wieder eine Familienwanderung in ähnlicher Zusammensetzung, nur rund 30 Jahre später.

Über den Eselsteig auf direktem Weg zur Geländehütte wandern

An einem sonnigen Vormittag ging es also gemeinsam mit einem Teil meiner Familie nach Grünbach. Nach einigen Schritten lassen wir den Ort und das Auto beim Sportplatz hinter uns. Tauchen ein in den schon etwas herbstlich anmutenden Wald und gehen in Richtung Eselsteig. Noch ist es frisch, die Temperatur liegt diesen Morgen im einstelligen Bereich und der Weg im Schatten. Schritt für Schritt legen wir die 300 Höhenmeter zurück, die vor uns liegen. Auf direktem Weg, wie mir bald klar wird. Immer wieder kreuzen wir einen breiten Forstweg, der offenbar in gemütlichen Serpentinen den Berg hinaufführt. Unser Weg führt vorbei, steiler nach oben. Anfangs durch den schattigen Wald, später an der Sonne. Langsam entledigen wir uns unserer Jacken und Westen, die Höhenmeter und die stärker werdende Sonne machen sich bemerkbar.

Beschilderung Eselsteig aufs Gelände, Grünbach

Detail am Wegesrand, Geländeaufstieg
Details bewundern

Nur ab und zu bleiben wir stehen (vor allem, wenn wieder eine Kleidungsschicht in, oder die Wasserflasche aus den Rucksack gepackt wird), kommen wieder zu Atem und genießen die Umgebung. Den Wald, der sich immer weiter lichtet, den Enzian am Wegesrand und die Ausblicke, die jetzt schon immer spektakulärer werden. Ins Tal und auf die Fischauer Vorberge (ganz klar zu erkennen der Kienberg und Größenberg), die in einem leichten Dunstschleier liegen, darüber der strahlend blaue Himmel.

Eselsteig, Gelände
Am Eselsteig geht’s direkt nach oben
Aussicht am Eselsteig

Oben am Gelände Almfeeling und Aussichten genießen

Nach 300 Höhenmetern und ungefähr einer Stunde Fußmarsch (es geht tatsächlich ohne Unterbrechung immer bergauf) sind wir oben. Stück für Stück schiebt sich die Geländehütte in unser Blickfeld. Der Kontrast des dunklen Holzes und der bunten Blumen an den Fenstern mit dem hellen Gras und vereinzelten Steinen der Almwiese sieht einfach großartig aus. Auch wenn die Hütte an diesem Freitag leider geschlossen hat gönnen wir uns eine kleine Pause. Wir schlendern über die Almwiese, genießen die Aussicht vom Gipfelkreuz und natürlich den wirklich tollen Blick auf den Schneeberg. Der stetige Wind lässt uns aber die Pause abkürzen und so machen wir uns bald wieder auf den Weg retour.

Von Höhlenbären und längst vergangenen Zeiten

Natürlich nicht, ohne vorher noch kurz das Geheimnis des Bärens am Gipfel des Geländes zu lüften. Mitten auf der Wiese, unübersehbar beim Anstieg zur Hütte, wird hier ein Bär von einem Siedler angegriffen; und soll daran erinnern, dass sich hier vor langer Zeit selbst ein Höhlenbär herumgetrieben hat. Wohl auch der Siedler, denn nicht weit vom Gipfel konnten Siedlungsspuren nachgewiesen werden. Die Höhle, in denen Knochen des Höhlenbärs gefunden wurden, lässt sich noch heute erkunden. Nur ein paar Meter vom Gipfel entfernt liegt die sogenannte Bärenhöhle, die wir ebenfalls genauer anschauen. Vor allem mein Bruder, der schon beim Aufstieg ständig von der Höhle gesprochen hat und perfekt ausgerüstet mit Taschenlampe die Gegend in Augenschein nimmt. Ich (nicht ganz so der Höhlenfan) begnüge mich ein paar Schritte entfernt vom sicheren Ausgang seinen Ausführungen zuzuhören.

Über die Scheimhütte zurück nach Grünbach

Der Rückweg über die Scheim geht wesentlich gemütlicher. Bergab, natürlich, und weniger steil, als es der Anstieg war. Bald schon finden wir ein gemütliches windstilles Pausenplatzerl und genießen die Aussicht und den (in weiser Voraussicht mitgebrachten) Proviant, während über unseren Köpfen ein Turmfalke und Rabe durch die Lüfte segeln. Später durchqueren wir kleine Waldstücke, eine große Wiese, die mit Enzian übersät ist und erreichen nach kurzer Zeit die Scheimhütte. Die Hütte hat zwar nicht dieselbe Aussicht wie vom Gipfel zu bieten, liegt aber malerisch eingebettet zwischen zwei großen Wiesen und ist für eine ausgiebige Rast sicher genauso geeignet. Nach rund 3 Stunden erreichen wir wieder unser Auto mit dem festen Entschluss, dieses Mal weniger also 30 Jahre vergehen zu lassen. Auch wenn die Tour für unsere Kinder wohl noch nicht wirklich geeignet ist.

Wanderweg am Gelände
Abstieg vom Gipfel über die Scheim
Detail Enzian

Tourendaten: Rundweg, 4,44km; 327hm; Schwierigkeitsgrad: mittel; Ausgangspunkt: Sportplatz Grünbach – Beschilderung Gelände – Eselsteig – Geländehütte – Rastkreuz bzw. Scheimhütte – Grünbach

PIN Gelände
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Tipps von freets für deine Wanderung aufs Gelände

  • Parkplätze sind beim Sportplatz vorhanden
  • Die Geländehütte hat nur am Wochenende geöffnet.
  • Die Tour ist nur eine von vielen. Sie kann beliebig verändert oder ergänzt werden. Von der Hütte bzw. vom Rastkreuz kann man bspw. auf die Hohe Wand weiter wandern.
  • Familientauglich ist die Wanderung nur für größere Kinder. Der Eselsteig erfordert Trittsicherheit und in diese Richtung ist es die erste Stunde wirklich steil. Andere Touren (wie der Weg zur Scheimhütte und von dort auf die Geländehütte) sind sicher besser geeignet.

Besucherinfos

Neubaustraße 48, 2733 Grünbach am Schneeberg
Öffnungszeiten: jederzeit
Preis: kostenlos
Dauer: Gehzeit 2 Stunden (ohne Kinder); 4,44km
Schwierigkeitsgrad: mittel
Aktualisiert: Oktober 2021
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/wiener-alpen/rastkreuz-gelaend/113561968/

Zuletzt besucht: Oktober 2021

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