kurz&bündig
Das ehemalige Jagdschloss Mayerling im Wienerwald verdankt seine Berühmtheit einem tragischen Ereignis: dem Mord an Mary Vetsera und anschließenden Selbstmord Kronprinz Rudolfs, Sohn Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeth. Direkt anschließend wurde das Schloss in ein Karmeliterinnenkloster umgewandelt. Teile davon sind für Besucher zugänglich und beherbergen eine informative Ausstellung zu den Geschehnissen des 30. Jänner 1889.Zugegeben mich zog ja eigentlich die Architektur nach Mayerling. Sobald ich ein gotisches Portal – und sei es auch, wie in diesem Fall, „nur“ neugotisch – sehe, muss ich einfach hin. Die Ausstellung zu der Tragödie in Mayerling, wäre, so dachte ich, eher ein kleiner Bonus, ein wenig Information, die man nebenbei mitnehmen konnte. Kann ja nicht schaden, aber seien wir ehrlich, was gibt es denn da schon groß zu wissen. Natürlich – und wenn du dich ein wenig besser auskennst als ich es tat, wird dir das klar sein – weit gefehlt! Die Architektur selbst ist zwar hübsch anzusehen, wurde aber im 19. Jahrhundert umgestaltet und ist auch kaum zugänglich (es ist eben jetzt ein Kloster). Ist kurz gesagt also sicher nicht das große Highlight des Ausflugs. Vielmehr ist es die Ausstellung über den Selbstmord Kronprinz Rudolfs, die wirklich abwechslungsreich, kurzweilig und informativ gestaltet ist.

Dass ich mit „ja, hier hat sich Rudolf von Habsburg erschossen“ bei weitem nicht alles wusste, wurde mir auch deutlich schon vor der Eingangstür des Besucherzentrums in Mayerling vor Augen geführt: Mit der aktuellen Pressemittelung von 1889, dass Kronprinz Rudolf an einen Herzinfarkt verstarb. Also doch kein Selbstmord?
Wer war Kronprinz Rudolf?
Aber beginnen wir am Anfang. Wie es die Ausstellung auch tut. Bei Rudolf von Habsburg selbst, seiner Herkunft, Kindheit und Jugend. Seiner Persönlichkeit. All dem widmet sich der erste Teil der Ausstellung, der bereits im Besucherzentrum beginnt, bevor du überhaupt in das Schloss oder Kloster kommst.
Die Tragödie im Jagdschloss Mayerling
also doch Selbstmord!
Die Tragödie im Jagdschloss Mayerling
also doch Selbstmord!Ein wenig Hintergrundwissen aneignen oder auffrischen also, bevor es direkt zum Ort des Geschehen geht: dem Jagdschloss Mayerling. Nicht nur örtlich, sondern auch inhaltlich geht’s dort zur Sache. Im Schloss (oder Kloster) dreht sich alles nur noch um die Tage um den 30. Jänner. Den Tagen der Tragödie von Mayerling.

Genau am Tatort startet auch der zweite Teil der Ausstellung. Nur dass es nicht mehr das Schlafzimmer des Kronprinz Rudolf ist, sondern die Kirche. Von hier wirst du nun von Raum zu Raum in chronologische Abfolge immer näher an die Tragödie geführt. Durch die detailreiche Gestaltung und die gute Überlieferung kannst du dir ein wirklich gutes Bild machen. Du wirst die involvierten Personen kennenlernen, mehr über besagte Mary Vetsera erfahren und persönliche Berichte der Angestellten, die in jener Nacht zugegen waren lesen können. Selbst der Vorgang des Selbstmordes und Mordes ist klar zu rekonstruieren.
Skandal im Hause Habsburg: Wie die Herrscher versuchten, die Morde im Schloss Mayerling zu vertuschen!
Wenn du jetzt glaubst das war alles, hast du dich geirrt. Denn der spannende Teil kommt erst: die Reaktion der Eltern. Die natürlich jetzt, abgesehen vom Verlust des Thronfolgers und Sohnes, vor zwei großen Probleme standen: der erschossenen Geliebten und der Tatsache des Selbstmordes. Vor allem letzteres, da dies natürlich im Gegensatz zum christlichen Glauben stand und Kronprinz Rudolf ein ehrenvolles, christliches Begräbnis versagt hätte. Wobei die Ermordung der Geliebten da sicher gleich ins Gewicht fällt.

Das ging natürlich nicht, das konnte man nicht so belassen. Also hieß es schnell handeln und vertuschen so gut es geht. Daher rührt auch die Pressemeldung, von der ich eingangs berichtet habe. Endversion war dann aber wieder eine andere: Mittels eines Gutachtens wurde Kronprinz Rudolf für unzurechnungsfähig erklärt und begang daher auch unwissentlich Selbstmord. Die ermorderte Mary Vetsera wurde durch ein gefaktes Leichenbeschauprotokoll als Selbstmörderin ausgegeben und in einer Nacht und Nebel Aktion von Mayerling geholt. Wohlgemerkt sitzend in einer Kutsche, damit niemand ihren Tod bemerkte.
Du siehst also, selbst wenn du nicht der große Geschichtsbegeisterte bist, diese kurzweilige, abwechslungsreiche Ausstellung wird auch dir gefallen!
Das rät dir freets für deinen Besuch im Schloss Mayerling
- Hunde sind nicht erlaubt
- Parkplätze sind ausreichend vorhanden
- Mit der Ausstellung geht’s nach dem Kassenhaus in der Kapelle / Kirche weiter
- Da es sich in Mayerling nach wie vor um ein Kloster handelt solltest du an speziellen Feiertagen (Ostern, Weihnachten,…) hinsichtlich der Öffnungszeiten einen Blick auf die Homepage werfen
- Es handelt sich hierbei um eine kleine Ausstellung. So zum Drüberstreuen neben einer anderen Aktivität oder für einen kurzen Kulturausflug. Wenn dir das zu wenig ist, dann gibt’s natürlich eine Menge anderer Freizeitmöglichkeiten im Wienerwald: beispielsweise den Naturpark Sparbach oder das Zisterzienserstift Heiligenkreuz
Nützliche Hinweise für deinen Ausflug
Mayerling 3, 2534 AllandÖffnungszeiten: 25. März–31. Oktober: täglich 09:00–17:30 (letzter Einlass: 17:00)
01.November–24. März: Sa, So und Feiertag: 09:00–17:00 (letzter Einlass: 16:30), Di und Fr: 10:30–13:00
Preis: 7,00; Kinder 6–14: 4,00; Senioren: 6,50
Dauer: 1 Stunde
Aktualisiert: 20. März 2018
www.karmel-mayerling.org
Zuletzt besucht: 2017