Wie kurz die Wanderung sein wird ist ganz dir überlassen. Denn Wege zum Türkensturz gibt es viele. Zwei davon haben wir bereits ausprobiert. Den kurzen Spaziergang ab Gleißenfeld und eine etwas ausgedehnte Wanderung über die Burg Seebenstein.
Von Gleißenfeld zum Türkensturz spazieren
Unser erster Ausflug als Erwachsene auf den Türkensturz war der kleine Spaziergang. Ausgehend von Gleißenfeld, wo wir unser Auto bei der letzten Möglichkeit im Wald am Straßenrand parkten, spazieren wir durch den beginnend bunten Herbstwald in Richtung Türkensturz. Die Beschilderung ist gut und schätzt den Weg mit 30 Minuten ein. Gemütlich wandern wir bergauf durch den bunten Wald. Der Weg ist aber nicht zu lange und nicht zu anstrengend – perfekt für uns mit unserer Tochter „im Gepäck“. Immer wieder kommen Familien entgegen. Nicht überraschend, der Weg ist kurz, kinderwagentauglich und das Ziel ein ganz besonderes.
Rundwanderweg über die Burg Seebenstein zum Türkensturz
Das zweite Mal baue ich die Wanderung etwas aus. Dieses Mal bin ich ohne Kinder unterwegs (mit meiner energiegeladenen Zweijährigen wäre mir der Platz hier zu riskant) und starte vom Schlosspark Seebenstein. Oberhalb des Parks überquere ich die Straße und folge der Beschilderung zur Burg Seebenstein. 20 Minuten wandere ich in Serpentinen immer weiter nach oben. Ebenfalls in einem wunderschönen Mischwald (der Naturpark Seebenstein erstreckt sich von hier bis zum Türkensturz und weiter) bis hin zur Burg Seebenstein. Kurz gehe ich hinüber zur großen Turnierwiese und werfe einen Blick auf die mittelalterliche Fliehburg. Schon einmal hab‘ ich die Anlage besichtigt, heute begnüge ich mich mit ein paar Blicken auf die Burg im aufgehenden Sonnenlicht.
Die restliche Wanderung führt mich durch den wunderschönen Buchenwald zum Türkensturz. Ich genieße die einzigartige Stimmung des beginnenden Herbsts, die bunten Blätter, das versteckte Biotop und den Blick auf die mächtigen Buchenstämme, bevor ich das Ziel – den Türkensturz – erreiche.
Der Türkensturz: düstere Legenden
Der Blick schweift über die Hügel der Buckligen Welt, die von der herab sinkenden Sonne in goldenes Licht getaucht werden. Saftig leuchten die grünen Wiesen, friedlich sieht es aus. Bis der Blick nach oben wandern. Zum die Sonne reflektierenden Halbmond. Der wiederum den Blick nach unten lenkt. Nicht zu den Buckeln, sondern ganz nach unten. Den hohen Felsvorsprung hinab mitten in den Abgrund den die Türken hinunter gestürzt sein sollen.
Kurz läuft mir bei der Vorstellung ein Schauer über den Rücken, unwillkürlich weiche ich einen kleinen Schritt zurück. Natürlich, damals war die Geschichte ein Happy End. Eine Erlösung, eine gute Nachricht. Der Feind war fort. Natürlich. Aber, wenn der Blick so nach unten wandert, da fühlt man sich eher an das mögliche Entsetzen der anderen Seite erinnert. 1532 soll es passiert sein. In der Zeit der Türkenkriege. Ein Mädchen oder sogar die Jungfrau Maria höchstpersönlich soll von einer Gruppe Türken auf den Felsvorsprung geflohen und im letzten Moment zur Seite gesprungen sein. Womit sie die Gruppe ins Verderben stürzte; und unwissentlich diesem Ort und einem ganzen Naturpark einen Namen gegeben haben.
Der Türkensturz: eine Ruine der Romantik
Gut, dass der Ort aber mittlerweile nicht nur Verderben ausstrahlt. Ganz im Gegenteil. An Negatives lässt sich in Anbetracht dieser fabelhaften Aussicht über den Naturpark und das südliche Niederösterreich (samt obligatorsich gewünschten Schneebergblick) nicht denken.
Auch nicht in Anbetracht der Ruine, die an jener Stelle errichtet wurde. Eine Ruine, die dann aber gar nicht so alt ist, wie sie vorgibt zu sein. Die schon immer Ruine war, niemals Burg. In den Jahren 1824–1826 ließ Johann Fürst von Liechtenstein unter dem Eindruck der Romantik diese Ruine errichten (was für diese Zeit grundsätzlich jetzt nichts Ungewöhnliches war). Ebenfalls Türkensturz genannt. Noch im 19. Jahrhundert (1851) wurde zwischen Legende und Ruine mit der Montage zweier Halbmonde eine Brücke geschlagen. Heute hat sich davon noch einer erhalten.
Weitere Tipps von freets für deinen Spaziergang zum Türkensturz
Der Weg ist auch mit Kinderwagen befahrbar – es geht allerdings ziemlich bergauf.
Parkplatz: Es gibt unterschiedliche Wege auf den Türkensturz. Du kannst von ganz unten losgehen, oder ein Stück rauf fahren. Neben der Straße gibt es immer wieder Parkmöglichkeiten, ein Stück weiter oben gibt es auch einen eigenen Parkplatz.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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