Es gibt Freizeittipps, die schon längst kein Geheimtipp mehr sind. Die es eigentlich nie waren und schon jahrelang sehr beliebt sind. Auch mein heutiger Tipp gehört dazu. Er ist weder überraschend oder einzigartig, noch ist er sehr neu. Immerhin ist der Zoo Schönbrunn der älteste Zoo der Welt und zieht schon jahrhundertelang Besucher in seinen Bann. Der Wiener Tiergarten ist bei Einheimischen, Ausflugsgästen und Touristen berühmt und beliebt und das völlig zurecht. Denn natürlich ist ein Besuch im Zoo Schönbrunn ein Erlebnis für Groß und Klein und – Geheimtipp oder nicht – ein schönes Ausflugsziel.
Besonders seit wir Kinder haben ist der Tiergarten Schönbrunn immer wieder als Freizeitidee aufgekommen. Auch wenn wir den Besuch aus diversen Gründen aufgeschoben und vorerst lieber in unserem Tiergarten-Schönbrunn-Bilderbuch geblättert haben, wurde im Laufe der Jahre der Wunsch Giraffen, Elefanten und Eisbären einmal in natura zu sehen immer größer. Eines schönen Herbsttages nutze ich die Gelegenheit und besuche mit meiner jüngsten Tochter endlich den Tierpark Schönbrunn.
Ein Tag mit Kleinkind im Zoo Schönbrunn
Wir packen einen großen Rucksack und machen uns mit dem Zug auf den Weg nach Wien. Schon die Zugfahrt ist ein Erlebnis für die Mini-Maus (bei uns nicht alltäglich) und lässt den Ausflug stressfrei beginnen. Das Kombiticket (ÖBB und Tierpark Schönbrunn) ist zwar für mich mit der Vorteilscard und einem bereits gekauftem Online-Ticket für den Tierpark nicht relevant, aber fürs nächste Mal gut zu wissen. Eine kurze Zugfahrt nach Wien und ein paar U-Bahn Fahrten später sind wir auch „schon“ da (tatsächlich ist das Umsteigen alleine mit Zweijähriger doch etwas mühsam) und spazieren in Richtung Zoo.
Der erste Kontakt rund um den Kaiserpavillon
Bequem passieren wir den Eingang (anstellen brauchen wir uns dank Online-Ticket nicht) und steuern das Giraffenhaus an. Immerhin hat mir meine Jüngste schon zu Hause erklärt: „Die Giraffen schauen wir an, dann fahren wir wieder heim.“ (die Ausflugslust in unserer Familie ist nicht wirklich ausgeglichen). Angesichts der klaren Prioritäten biegen wir rechts ab und entdecken bald zwei Giraffen. Die große Aufregung bleibt aus, die Giraffen werden lässig maximal zur Kenntnis genommen. Mich beschäftigt das nicht weiter. Ein Besuch im Tierpark Herberstein vor zwei Jahren hat mich bereits gelehrt, dass die Erwartungshaltung der Eltern hinsichtlich der Reaktion der Kinder auf exotische Tieren nicht immer mit der Realität einher gehen.
So schlendern wir in aller Ruhe weiter durchs Gelände. Wir besuchen die Flamingos, vor dessen Füße Enten schwimmen („schau mal Mama, eine Ente“ – die hat sich dann immerhin begeistert), Geparden, Zebras und ich bewundere den hübschen Kaiserpavillon, um den sich diverse Gehege gruppieren. Beim Pandabären biege ich in Richtung Leiterwagen-Verleih ab und schnappe mir um 2 Euro einen Leiterwagen. Eine der besten Ideen, wie ich im Verlauf des Besuchs feststelle. Das Wagerl ist wendig, relativ leicht zu ziehen und die Mini-Maus sitzt selig darin (oder läuft später belustigt hinterher). Ich bin mir bald sicher, das „Wagerl Fahren“ wird in den Erzählungen zu Hause sicher Erwähnung finden.
Das Eis ist gebrochen: Die Humboldtpinguine und andere Meeresbewohner
Schließlich landen wir vor den Humboldtpinguinen. Schon von weitem spritzt es aus dem Aquarium in Richtung Besucher; die kleinen aufgeweckten Tiere bringen ordentlich Leben in den Zoo. Auch die Mini-Maus schaut begeistert zu und kommentiert das Geschehen. Die kleinen quirligen Tiere schaffen es das Eis zu brechen und ziehen sie sofort in ihren Bann. Perfekt auch, dass sie sich über und unter Wasser zu beobachten lassen.
Die anfängliche Skepsis gegenüber den Zoobewohnern ist gebrochen. Vergnügt lässt sich meine Tochter von Gehege zu Gehege schieben und wir beobachten die Tiere, die wir sonst nur aus Bilderbücher kennen. Elefanten, einen Tiger, einen Eisbären, riesige Flusspferde, Affen, Koala Bären und immer wieder die Pinguine (gut, dass das Aquarium so zentral liegt).
Zum Tirolerhof zum oberen Ende im Zoo Schönbrunn
Nach einer Pause am Spielplatz (auch der ist wirklich toll, auch für Kleinkinder) schieben wir mit vereinten Kräften das Leiterwagerl bergauf zum Tirolerhof. Am Bienenspielplatz machen wir Halt, bevor wir zum alten Bauernhof gelangen. Das Gebäude wurde am oberen Ende des Tierparks wieder aufgebaut und ist nun Heimat von seltenen Bauernhoftieren: Sulmtaler Hühner, Tiroler Grauvieh, Ziegen und natürlich Kaninchen. Unter dem leicht verfärbten Blätterdach spazieren wir über den Baumwipfelweg mit herrlicher Aussicht über Wien wieder retour und beenden unseren Ausflugstag.
Mein Fazit zum Zoo Schönbrunn
Wir hatten eine wirklich schöne Zeit. Dass das 2,5jährige Mädchen nicht mit einem Riesen-WOW auf alle Tiere reagiert hat, hab‘ ich mir ohnehin nicht erwartet (kenn ich ja schon von der Großen). Immerhin müssen die vielen Eindrücke ja erst sickern (was sie auch taten). Trotzdem war es natürlich schön, dass sie immer wieder interessiert in die Gehege geschaut hat und von einigen Bewohnern auch wirklich angetan war (Stichwort Pinguine, aber auch die Hasen und ja, die Ente).
Das Leiterwagerl hat den Besuch wesentlich erleichtert, auch wenn das Areal mit Kinderwagen sehr gut zu befahren ist, bei meiner Anreise mit Zug und U-Bahn war es mir so definitiv lieber. Die geplante Fahrt mit dem Bummelzug (vom Eingang zum Tirolerhof) fiel zwar somit ins Wasser, aber man kann nicht alles haben. Auch das restliche Angebot für Familien ist hier wirklich super, es gibt ordentliche Wickelmöglichkeiten, einen großen Spielplatz (für ganz kleine und größere Kinder) und viele Jausen-Möglichkeiten und Imbissstände.
Weitere Tipps von freets
Parkplätze gibt es beim oberen Eingang (Tirolerhof / Gloriette), die Anreise geht aber problemlos öffentlich (U4 Hietzing). Für alle, die mit der ÖBB oder Westbahn kommen, gibt’s ein Kombiticket (ermäßigter Eintritt in den Zoo).
Einkehrmöglichkeiten gibt es ausrechend vor Ort, du kannst aber auch überall deine mitgebrachte Jause genießen.
Der Bummelzug ist direkt im Zug zu bezahlen und bringt dich vom Eingang des Zoos zum Tirolerhof (das steilste Stück).
Das Areal ist mit Kinderwägen gut zu befahren – auch der Baumkronenweg
Leiterwagerl Verleih beim Panda-Gehege (2 Euro + Einsatz von 10 Euro oder Lichtbildausweis)
Online-Ticket möglich (gilt ein Jahr ab Ausstellungsdatum), um ohne Anstellen in den Tierpark zu gelangen.
Autorin Claudia Schlager
Reise-, Ausflugs- und Fotoenthusiast, Storyteller, 2fache Mädchenmama, Kunsthistorikerin, Genussmensch und Naturliebhaberin aus dem südlichen Niederösterreich. Mit freets verbinde ich seit 2015 einen Großteil meiner Leidenschaften und gebe regelmäßig Einblick in meine kleinen und großen Entdeckungen.
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