Wandern auf die höchst gelegene Burg Niederösterreichs…
Eigentlich hätte es mir ja klar sein müssen. Spätestens seit ich erfahren habe, dass Araburg auch für Adlerburg steht. Denn wo sucht sich der Adler sein Nest, wenn nicht hoch oben im Felsen. Hoch, ein Adjektiv, das auch für die Ara- respektive Adlerburg zutrifft. Oder besser noch: höchst. Die höchstgelegene Burg Niederösterreichs, gelegen auf 800 Meter über dem Triestingtal, am Araberg. So richtig wurde mir es aber erst bewusst, als wir uns der Ortschaft Kaumberg und somit der besagten Araburg näherten. Die dann wirklich auf besagtem Berg „thronte“, herab schaute auf uns Ausflügler im kleinen Auto. Da drängte sich dann schon der Gedanke auf, dass es nicht nur eventuell, sondern wohl recht sicher bergauf gehen würde. Und das nicht wenig.
…und warum so eine Lage für Gelegenheitswanderer und Kleinkinder überhaupt nicht schlimm ist

Gut, ruhig blieb ich trotzdem. Weil ich für meine Tochter nicht nur einen Kinderwagen sondern auch kräftige Männer als „Anschieber“ mit hatte. Dadurch nur mein eigenes Gewicht den Weg hinauf befördern musste und nicht noch weitere 12 Kilogramm. Zusehends entspannt wurde ich aber, je mehr wir uns dem Ausgangspunkt (sprich Parkplatz im Laabergtal) näherten. Als wir den doch recht steil ansteigenden Waldweg in Richtung Araburg vom Ortszentrum Kaumberg passierten und den Straßenverlauf bergauf folgten.
Überglücklich war ich dann, als wir ausstiegen. Nicht (nur) weil wir wirklich ein gutes Stück bergauf per Auto zurückgelegt hatten, sondern wegen der dort schon vorhandenen Aussicht. Ein unsagbar schöner Blick über eine Region, die ich bislang noch kaum erkundet habe. Sanfte Hügeln, vereinzelt ein Haus oder Bauernhof, saftige Wiesen, eine kleine Straße, die sich durch die Landschaft schlängelte. Ganz hinten am Hang ein kleiner Wald und dahinter die Berge.
Der tatsächliche und kinderfreundliche Anstieg auf die Araburg


Kurze Wanderung zur Burg Seebenstein
Wanderung auf den Peilstein im Wienerwald
Besichtigung der Burgruine Kirchschlag
Anstrengend ist das nicht, selbst wenn ich den Kinderwagen schieben hätte müssen. Leicht hügelig geht es dahin und wir werden nur kurz unruhig, als wird dank nicht ganz eindeutiger Beschreibung nicht mehr sicher sind, am richtigen Weg zu sein. Denn offenbar führen mehrere Wege zur Araburg, aber zum Glück auch unserer. So sehen wir schon bald etwas am Horizont aufblitzen, hinter den Waldbäumen. Ein Turm. 27 Meter hoch, wie ich später erfahren würde, der älteste Teil der Burganlage. Der zu einem Aussichtsturm umgebaut wurde und regelmäßig Besucher den Araberg herauf lockt.
Was die mittelalterliche Burganlage für Besucher bereit hält

Beeindruckend ist das erste Wort, das mir durch den Kopf geht. Mächtig erhebt sich der hohe Turm gegen den strahlend blauen Himmel. Noch immer liegt die Burg über uns, auf einem kleinen Felsabbruch. Anschließend an den Turm eine jetzt nur noch 2 ½ geschossige Mauer, vereinzelt mit Rundbogenfenstern durchbrochen. Zwei Fahnen bahnen sich durch die Fenster ihren Weg nach unten und geben der Burg ein nochmal stattlicheres Aussehen.
Was soll ich sagen. Wie zu Beginn bin ich wieder überrascht, beeindruckt, glücklich, neugierig. Die Burg übertrifft meine Erwartungen und mein mittelalterliebendes Herz kann eben auch nicht anders als gleich höher zu schlagen. Gespannt umrunden wir den kleinen Felsen in Richtung Burgtor. Dort, wo sich auch das Burgstüberl befindet und schon einige Leute Platz genommen hatten. Das muss jetzt warten. Meine Ungeduld überspielend gehe ich im gefühlten Schneckentempo mit Töchterchen an der Hand in Richtung Herz der Anlage.
Sukzessive ist die Burganlage gewachsen, wie üblich, im Laufe der Jahrhunderte, bis sie im Zuge der 2. Türkenbelagerung, leider auch wie üblich, völlig zerstört und zur Ruine wurde. Der älteste Teil aus dem 12. Jahrhundert ist ganz am Ende, vorher durchschreiten wir noch die Zubauten des 15. Jahrhunderts, die noch überraschend gut erhalten sind. Der Großteil unserer Ausflugstruppe sterbt zielstrebig in Richtung besagten Teil aus dem 12. Jahrhundert, sprich zum Turm, zum Aussichtspunkt. Ich allerdings werde langsamer und schaue mich im spätmittelalterlichen Teil um. Freue mich über die erhaltenen Reste der Johanneskapelle, der in rot bemalten spitzbogigen Arkaden. Versuche im geistigen Auge den ehemaligen Zustand der Anlage und der Kapelle zu rekonstruieren.

Erst nach geraumer Zeit geht’s in Richtung Turm und die steilen Treppen nach oben. Blicke bis zum Schneeberg, Blicke auf die Voralpen, das Triestingtal, Blicke auf die gesamte Gegend. Adlerburg kommt mir wieder in den Sinn. Diesmal mit positiver Note.
Das rät dir freets für deinen Ausflug zur Araburg
- Parkplatz: ausreichend vorhanden
- Unterwegs mit Kinderwagen: ohne Probleme befahrbar. Nur solltest du unbedingt am Forstweg bleiben, die Abkürzung durch den Wald ist steil und hält einiges an Wurzelwerk bereit.
- Die Burg ist nicht barrierefrei zugänglich. Die Treppen bis hin zum Turm sind aber nur mäßig steil, der Turm selbst ist aber nur mit sehr steilen Treppen (fast schon Leitern) zugänglich.
- 30 Minuten sind dir zu wenig. Von Kaumberg ausgehend gibt es einen schönen Rundwanderweg zur Araburg und wieder retour (rund 3 Stunden). Jasmin von wandernundmehr hat die Tour schon ausprobiert.
- Im Araburgstüberl kann man nicht nur einkehren und den Hunger stillen, sondern auch übernachten.
- Auf der Burg finden auch ein Mittelaltermarkt und das Georgsfest statt. Mehr Infos auf der Website der Kapelle.
Nützliche Hinweise für deinen Ausflug
Ausgangspunkt 2572 Kaumberg, Laabachtal (von dort beschildert)Öffnungszeiten Museum: täglich und ganzjährig 07:00 - 21:00; Burgstüberl: Mo, Mi–Fr: täglich 09:00–18:00, Sa und So 08:00–19:00
Eintritt Museum: Erwachsene: 5,00;
Dauer: 50 Minuten Gehzeit; insgesamt ab 2 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht
Aktualisiert: Februar 2022
https://www.araburg.com
https://www.araburgstueberl.at
Zuletzt besucht: Juli 2018
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