Semmeringbahn im Nebel, Nebelflucht am Wolfsbergkogel
Nebel: mystisch, stimmungsvoll, aber nach Tagen oft trist und eintönig. Diese Nebelfluchten bringen dich der Sonne entgegen und lassen dich dem grauen Alltag im Nebel für kurze Zeit entfliehen.

Raus aus dem Nebel – Nebelflucht im südlichen Niederösterreich

Nebel. Von oben sieht er herrlich aus. Ein Meer aus Wolken, das sich unter oder vor dir ausbreitet. Fast durchsichtige Nebelschwaden ziehen vor der Landschaft und geben ihr einen mystischen Beigeschmack. Das Mystische bleibt auch unterhalb der Nebeldecke erhalten. Besonders im Wald, der durch den Nebel undurchdringlich scheint, fast geheimnisvoll. Schön ist das, zweifellos.

Für eine Zeit lang. Nach ein paar Tagen rücken aber andere Eigenschaften in den Vordergrund: weiß, farblos, trist sind Schlagworte, die mir nun nach einer Woche Novembernebel durch den Kopf gehen. Der Wunsch einmal die Nebeldecke zu durchbrechen, das Schauspiel von oben zu genießen, in der Sonne zu spazieren wird immer stärker. So steigen wir auch diese Woche ins Auto und fahren nach oben. Du willst auch, aber weißt nicht wohin? Dann lies‘ weiter, denn ich verrate dir ein paar gute Adressen!

Inhaltsverzeichnis:

Tief liegender Nebel: Kienberg | Ternitz | Puchberg & Schrattenbach
Ein wenig höher rauf: Prigglitz
Tipps für Hochnebeltage: Hohe Wand | Semmering

Hallo Sonne! Orte, an denen du dem Nebel entkommen kannst

Bei der Wahl des Ortes spielt natürlich die Beschaffenheit des Nebels eine große Rolle. Die grundsätzliche Devise (nach oben) gilt zwar immer, wie weit ist aber situationsbedingt. Darüber hinaus gibt es (offenbar) ein paar Flecken im Bezirk Neunkirchen, die besonders häufig, oder auch besonders selten von der Wolkendecke „verschluckt“ werden. Insider wissen das. Nach zwei Monaten mit vielen Nebeltage und erfolgreichen Nebelfluchten beginne ich langsam dazuzugehören.

Wenn der Nebel tief liegt

Oft hatten wir dieses Jahr die Situation, dass wir auf unseren Erledigungswegen aus dem Nebel heraus und wieder in ihn eintauchten. Beim (seltenen) Kindergarten-Abholen beispielsweise, als unser Haus über und der Ort unter der Nebeldecke lag. In solchen Situationen reicht es einen nah gelegenen Ort „weiter oben“ zu suchen. Das Lärbaumkreuz in Würflach beispielsweise, das du über die Klammrunde erreichen kannst, oder das Rote Kreuz bei Markt Piesting, immerhin auch auf 510 Höhenmeter gelegen.

Kienberg bei Willendorf / Netting

ich am Kienberg

Auch Martin und Jasmin haben bei ihrer gemeinsamen Bloggerwanderung auf den Kienberg eine solche Nebelflucht geschafft. Mit 650 Höhenmetern ist der Berg bei Willendorf bzw. Netting eine eher kleine Erhebung, immerhin aber die höchste der Fischauer Vorberge. Der Blick über die Landschaft zu Hohe Wand und Schneeberg, der sich dir vom Gipfel des Kienbergs bietet, ist bei gelungener Nebelflucht bestimmt großartig. Durch den Nebel rauf wandern gehört aber natürlich genauso dazu.

Hier geht’s übrigens zum dazugehörigen Blogartikel von Martin (gehlebt) und Jasmin (wandernundmehr).

 

Ausflug nach bzw. Wanderung bei Ternitz

Bei Nebel rund um die Neue Welt, Wiener Neustadt oder Neunkirchen empfiehlt sich auch eine Fahrt nach Ternitz. Die Stadt und die dazugehörigen Siedlungen gehören der zweiten Kategorie an: Orte, an denen Nebel eher seltener vorkommt. Die Möglichkeiten zu Wanderungen und Spaziergängen in der Natur bzw. Sonne sind dank Naturpark (Flatzer Wand–Sierningtal) vielfältig und führen dich entweder noch weiter nach oben, oder am Ortsrand entlang. Eine Wanderung auf die Flatzer Wand (lieber nicht den Jubiläumssteig, sollte doch auch hier noch Nebel sein), auf den Gösing oder Gfieder bringen dich auch durch eine hartnäckigere Nebeldecke.

Weg zu den Sesselbäumen bei Ternitz
Während bei uns zu Hause alles im Nebel liegt, strahlt in Ternitz der blaue Himmel mit der Sonne um die Wette.

Oft reicht aber schon der Ortswechsel für einen sonnigen Spaziergang. Auch wir haben letzte Woche bei einem Ausflug zu den Sesselbäumen zwischen Mahrersdorf und Ternitz die Nachmittagssonne und das klare Wetter genossen.

 

Puchberg

Der zweite Ort im Bezirk Neunkirchen, der an Nebeltagen ein wenig Sonne bringen könnte ist Puchberg. Hier herrscht meist klares (wenn auch kälteres) Wetter, wohl dank der unmittelbaren Nähe zum Schneeberg. Auf den kannst du natürlich auch ein Stückchen rauf wandern (bspw. Hengsthütte), für bessere Chancen.

Ausblick von der Ruine Schrattenstein auf die Hohe Wand

Aber auch schon auf dem Weg dorthin fahren wir oft durch sonnige Ortschaften – wie beispielsweise Schrattenbach. Auch hier haben wir dieses Jahr (wenn auch eigentlich ganz ungeplant) eine herrliche Herbstwanderung samt Nebelflucht zur Ruine Schrattenstein unternommen. Von dessen alten Mauern reicht der Blick über die umliegende Region (Grünbach, Gutenmann) bis zur Hohen Wand und unserer Heimat. Letztere unter einer Nebeldecke versteckt.

 

Wenn der Nebel höher liegt

Prigglitz & Gutenmann

Auch der Ort Prigglitz ist ein schöner Ausgangspunkt für Unternehmungen außerhalb der Wolkendecke. Der Ort liegt auf 635 Höhenmeter, die Ortsteile Gasteil und „Auf der Wiese“ noch höher. Von hier gehen zahlreiche Mountainbike, Spazier- und Wanderwege beispielsweise auf die Pottschacher Hütte aus. Unsere sehr gelungene Nebelflucht hatten wir dieses Jahr übrigens „Auf der Wiese“. Hier verläuft ein rund 4km langer (kinderwagentauglicher) Spazierweg am Hochplateau, von dem man zu den Bergen (Rax, Semmering & Co) rüber, oder auf den Nebel im Tal runter schauen kann.

Blick auf Semmering und Herbstwald
Auch auf der Schmalzgrube ist der Ausblick noch immer fantastisch. Der Herbst und der Nebel tragen natürlich zu der einzigartigen Stimmung bei.

Ähnlich in Sachen Höhenmeter und Spazierlänge ist übrigens der Gutenmann bei Schrattenbach (Most-Runde: 2,5km allerdings nicht kinderwagentauglich). Eine Erhebung zwischen Puchberg und Ternitz (strategisch in Sachen Nebel also sehr gut gelegen), die gerade beim Ausgangs- bzw. Endpunkt einen weitläufigen Blick auf die Hohe Wand und die darunter liegenden Ortschaften ermöglicht.

 

Nebelflucht in die Berge

Aussichtsfernrohr auf der Aussichtswarte Hohe Wand
Blicke übers Nebelmeer. Besonders in den Bergen ist die Weitsicht über die Wolkendecke beeindruckend.

Soll es noch höher rauf gehen, bieten sich die Wiener Hausberge an. Die natürlich auch den unschlagbaren Vorteil bieten, Wahnsinnsblicke über die potentielle Wolkendecke zu eröffnen. Sprich, den Blick auf das berühmte Nebelmeer, aus dem nur ein paar Inseln von anderen Bergspitzen hinaus ragen. Viele höhere Berge in den Wiener Alpen sind recht einfach zu „bezwingen“ und eignen sich daher gut für einen schnellen Ausflug, wie bspw. der Wechsel bei Mönichkirchen. Auf Rax und der Schneeberg wirst du wohl trotzdem nicht spontan fahren, denn beide Transportmittel sind recht teuer und oft im Vorhinein zu buchen (derzeit wegen Corona ohnehin nicht in Betrieb). Besser wäre hier sicherlich der Sessellift bei Losenheim auf den Schneeberg zu nehmen und von dort eine kleine Wanderung zu unternehmen.

 

Hohe Wand

Anders verhält es sich bei der Hohen Wand, dessen Plateau durch die Mautstraße leicht und kostengünstig zu erreichen ist. Das Gefühl am Skywalk über dem Nebelmeer zu schweben ist sicherlich unbeschreiblich (am Wochenende bei Nebel aber auch sehr beliebt, weswegen in Corona Zeiten nun auch die Hohe Wand beschränkt zugänglich ist).

Hohe Wand im Nebel

Auch wir haben uns dieses Jahr für einen Nebelflucht auf die Hohe Wand entschieden. Unter der Woche an einem Dienstag sind wir am Vormittag rauf gefahren. Hinein in den Hochnebel am Plateau. Was natürlich auch immer wieder passieren kann. Dennoch hatten wir Glück, denn unser Ziel – das Naturparkhaus samt Aussichtswarte (Schneeberg-Blick-Runde)– lag dann noch ein kleines Stückchen höher als der Skywalk und die ersten Meter nach der Mautstraße. Und so konnten wir nach ein paar Minuten Autofahrt die Nebeldecke durchbrechen und den sagenhaften Blick von der Aussichtswarte genießen.

PS.: Eine gute Adresse ist hier auch die kleine Kanzel, die vom Naturparkhaus in nur 30min bzw. direkt mit dem Auto erreichbar ist. Schneebergblick inklusive.

 

Semmering

Nebel am Semmering bzw. Wolfsbergkogel
Was für ein Ausblick vom Doppelreiterkogel auf die Wolkendecke.

Zwei Mal haben diesen Herbst haben wir den Nebel in Richtung Semmering verlassen. Ein Risikospiel, wie ich hörte, denn gerade auf der Passhöhe beim Semmering kann sich der Nebel recht hartnäckig halten. Während wir bei unserem ersten Besuch im Oktober bereits ab Gloggnitz in der Sonne auf den Berg fuhren, war es letzte Woche – im November – um einiges knapper. Erst beim Ortsschild Semmering begann sich der sehr dichte Nebel zu verziehen. Das Ergebnis: viel Sonne und schönste Ausischten auf die Wolkendecke vor uns. Besonders aufregend war der Blick von der Aussichtswarte am Doppelreiterkogel, die wir mit einem kurzen Spaziergang am Bahnwanderweg vom Bahnhof Wolfsbergkogel ausgehend erreichten.

 

Nebensächliches über Nebel

Grundsätzlich gilt: Es ist immer ein wenig Glück und gutes Timing dabei und nicht immer klappt es. Auch wir haben das schon erlebt. Der Nebel, der erst auf der Hohen Wand richtig dicht wurde, oder der uns nach unserer Runde bei Prigglitz eingeholt hat. Vor Jahren sind wir auf die Rax gefahren und wurden dort vom Nebel überrascht. Oder heute, als wir nach Puchberg fuhren und bei Minusgraden und Reif unsere Spazierrunde drehten, weil die Vormittagssonne hinter der Wolkendecke verschwunden war.

Ist dir das aber bewusst, kannst du wiederum nur gewinnen. Die Freude über gelungenen Nebelfluchten (die sicher auch passieren werden) wird umso größer sein und die Spaziergänge bei „Schlechtwetter“ überraschend schön und stimmungsvoll. Als kleine Orientierungshilfe helfen auch (wenn vorhanden) Webcams.

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Aktualisiert: Februar 2022
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